Steissbeinschmerzen Hilfe


Steißbeinschmerzen: Experteninfo

Was du zu Steißbeinschmerzen wissen solltest ...

Steissbeinschmerzenhilfe: Expertentipps

Auf dieser Seite findest du interessante Interviews mit Fachleuten sowie allgemeine Informationen zum Thema Steißbeinschmerzen bzw. Lösungsvorschläge.


Aktuelle Übersicht der Experteninfos:

Steißbeinschmerzen – die 5 besten Fachartikel im Internet


Interview mit Prof. Dr. med. habil. Achim Benditz


Interview mit Dr. med. Peter Konrad Sigg


Steißbeinschmerzen – letzter Ausweg Operation?


Steißbeinschmerzen machten mein Leben zur Qual
Artikel der Zeitschrift SchmerzLOS AKTUELL, Ausgabe 3/2022 (kostenloses Pdf)


Interview mit Osteopath and Chiropraktiker Bornemann


Coccygodynie – was steckt hinter dem Zungenbrecher?


Traumatische oder idiopathische Steißbeinschmerzen? Die Krux mit der Ursachenforschung


Steißbeinschmerzen versus Bewegung


Steißbeinschmerzen – die 5 besten Fachartikel im Internet

Kennst du das? Du gibst bei google das Keyword „Steißbeinschmerzen“ ein und landest zwar einige Treffer, die wenigsten Artikelklicks jedoch bringen dir einen Mehrwert.

Inhaltlich fundierte Artikel oder Berichte über Steißbeinschmerzen gibt es im Internet nicht wie Sand am Meer, das habe ich als ehemalige Betroffene leider ziemlich bald herausfinden müssen.

Trotzdem ist das Thema auf dem Vormarsch und wird in Zukunft sicher öfters behandelt, denn unsere Gesellschaft ist nun mal eine Sitzgesellschaft - was ja oft genug Auslöser für ein schmerzendes Steißbein sein kann.

Um dir fundierte Informationen so schnell wie möglich nahezubringen, möchte ich dir heute gerne fünf Onlineartikel aufführen, die mir persönlich wirklich sehr viel gebracht haben.

Hier sind sie:

Schmerzen am Steißbein – das hilft!

von Antje Maly-Samiralov

In diesem Bericht findest du sowohl schriftliche Informationen als auch ein sehr interessantes Video des Bayerischen Fernsehens über Steißbeinschmerzen. Hier berichten Spezialisten wie Prof. Dr. Benditz (Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie) und Felicitas van de Weyer, Osteopathin, über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Krankheitsbildes.

Anhand eines konkreten Falles kannst du miterleben, wie betroffenen Patienten durch erfolgversprechende Maßnahmen geholfen wird. Mit Herrn Prof. Dr. Benditz habe ich übrigens selbst schon beste persönliche Erfahrungen gemacht – er hat mich durch seine Behandlung von jahrelangen Schmerzen befreit.

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Schmerzen am Steißbein

von Dr. Nicolas Gumpert

Dieser Onlineartikel von Dr. Gumpert ist unglaublich ausführlich und lässt eigentlich keine Fragen mehr offen. Er geht auf unterschiedlichste Ursachen/Arten von Steißbeinschmerzen ein und beschreibt sowohl Diagnostik als auch Therapiemaßnahmen. Hier findest du auch eine genaue Abbildung des Steißbeins bzw. Beckens mit bildhaften Erklärungen.

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Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie) – der Exot unter den Wirbelsäulen-Erkrankungen

von Roland Liebscher-Bracht

Roland Liebscher-Bracht ist Schmerzspezialist und geht davon aus, dass Steißbeinschmerzen unter anderem durch zu hohe Spannungen in Muskeln und Faszien verursacht werden. In diesem Artikel setzt er sich mit Steißbeinschmerzen und deren Ursachen auseinander sowie gibt Empfehlungen zu Dehnübungen.
Darüber hinaus ist dort ein kostenfreier Ratgeber zum Thema mit Übungen und Tipps erhältlich.

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Steißbeinschmerzen - Ursache, Therapie, Prävention

von Dr. med. Munther Sabarini

Dr. Sabarini ist Facharzt für Neurochirurgie und Direktor und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. In diesem Artikel geht er auf die Funktion des Steißbeins ein und beschreibt typische Symptome und Ursachen von Steißbeinschmerzen, genauso nennt er Therapiemöglichkeiten.

Eine Besonderheit der Avicenna Klinik ist, dass diese neben konservativen Therapien auch eine sog. Denervierung anbietet, d.h. gereizte Nervenfasern werden stillgelegt. Im Artikel zu finden sind ebenso konkrete Hinweise auf rückenschonendes Verhalten sowie sinnvolle Präventionsmaßnahmen.

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Kokzygodynie – Symptome, Ursachen und Therapie

von Dr. rer. nat. Corinna Schultheis

Dieser Artikel geht relativ kompakt, aber fundiert auf Steißbeinschmerzen ein. Gleich am Anfang findet sich ein kurzer Überblick über die wichtigsten Fakten (Definition, Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung usw.) auf die im Folgenden genauer eingegangen wird. Sehr gut finde ich, dass auch naturheilkundliche sowie alternative Heilmethoden vorgeschlagen werden (unter anderem Akupunktur bzw. Homöopathie).

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Interview mit Prof. Dr. med. habil. Achim Benditz

Prof. Dr. med. habil. Achim Benditz ist seit 01.07.2022 orthopädischer Leiter am Klinikum Fichtelgebirge Marktredwitz und ein hoch geschätzter Spezialist für Steißbeinschmerzen. In diesem Interview berichtet er über seine Erfahrungen mit Patient*innen und verrät wertvolle Tipps.

Herr Prof. Dr. Benditz, wie verbreitet sind Steißbeinschmerzen?

Nach meinem Eindruck sind Steißbeinschmerzen viel verbreiteter, als man denkt. Die wissenschaftliche Inzidenz liegt weltweit bei 1 Prozent, ich bin aber sicher, dass es viel mehr Betroffene gibt. Interessant ist: über die Hälfte allein meiner Patient*innen haben Probleme mit dem Steißbein und es werden immer mehr. Oft ist das Thema aber, anders als bei „normalen“ Krankheiten (z.B. Erkältungen) mit Scham besetzt – das hat zur Folge, dass die Betroffenen in der Öffentlichkeit wenig darüber sprechen.

Wie gehen Sie vor, wenn jemand wegen Steißbeinschmerzen zu Ihnen kommt?

Zunächst füllt der Patient einen von mir entwickelten Fragebogen aus und stellt sich vor. Das Gute am Fragebogen: die meisten Patienten erkennen sich bereits in den Beschreibungen wieder und fühlen sich dann auch sofort in ihrer Schmerzproblematik verstanden. Das nimmt schon einmal einen gewissen Druck bzw. die Angst weg, womöglich nicht ernst genommen zu werden.

Im persönlichen Gespräch schildern die Betroffenen dann ihre Geschichte, bei der nicht selten Falschdiagnosen oder nutzlose Behandlungen eine Rolle spielen. Anschließend erkundige ich mich, ob der/die Patient*in schon über Vorinformationen verfügt und sehe mir das Röntgenbild an (dieses ist bereits vorhanden oder wird - im Stehen bzw. Sitzen - erstellt). Abschließend übe ich von außen Druck auf das Steißbein aus.

Ist dies für den/die Patient*in schmerzhaft, weiß ich, dass das Steißbein das Problem ist (z.B. bei Hypermobilität) und nicht etwas anderes. Anschließend erfolgt eine Testinfiltration (Lokalanästhetikum und Kortison) direkt dorthin.

Welche Maßnahmen beinhaltet eine konservative Therapie?

Wie erwähnt führe ich bei der Untersuchung immer eine Testinfiltration durch und empfehle anschließend ein Sitzkissen zur Entlastung. Diese Testinfiltration kann alle paar Monate wiederholt werden und bringt bei vielen Patient*innen einen positiven Effekt.

Bei einer vermehrten Instabilität des Steißbeins bin ich der Meinung, dass ein die Behandlung ergänzendes Beckenbodentraining nicht sinnvoll ist. Der Grund ist, dass dadurch der Beckenboden zwar straffer wird, sich das auf Steißbeinschmerzen aber ungünstig auswirkt.

Allen anderen Patient*innen mit geringer Instabilität, die trotzdem noch an Steißbeinschmerzen leiden, rate ich zu einem ergänzenden Beckenbodentraining. Dieses lockert die Muskeln um das Steißbein herum und entlastet es damit.

Von einer Stoßwellentherapie (außer bei muskulären Verspannungen), homöopathischer Behandlung oder einer Denervierung bei Steißbeinschmerzen rate ich persönlich eher ab.

Wann raten Sie zu einer Operation bzw. welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Für mich als Arzt müssen drei Kriterien erfüllt sein: eine auf dem Röntgenbild gut ersichtliche Hypermobilität des Steißbeins, der typische Druckschmerz bei der Untersuchung sowie eine positive Testinfiltration (d.h. die Spritze bewirkt eine kurzfristige Verbesserung der Beschwerden).

Was viele Patient*innen trotz Vorankündigung unterschätzen ist, dass ein OP-Erfolg leider nicht unmittelbar ersichtlich ist, oftmals ist die Heilungsdauer ein längerer Weg und bewegt sich zwischen 3 bis 4 Monaten. In Einzelfällen ist auch eine schnellere Heilung nach 3 Wochen oder eine längere nach 1,5 Jahren möglich, diese Fälle sind mir alle schon begegnet.

Grundsätzlich gilt: Geduld und Zuversicht wird immer belohnt. Ich jedenfalls stehe während der gesamten Heilungsdauer als unterstützender Ansprechpartner zu Verfügung.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Ich schlage meinen Patient*innen gerne die Spinalanästhesie vor. Der Vorteil bei dieser Betäubung ist, dass das Betäubungsmittel nur in einer sehr geringen Menge in den Blutkreislauf gelangt. So atmen die Patient*innen selbstständig und schlafen, auf den Beatmungsschlauch kann verzichtet werden. Der Schmerz nach dem Aufwachen ist dann geringer.

Patient*innen, die mit Vollnarkose operiert werden, haben direkt nach der Operation meist stärkere Schmerzen und brauchen Schmerzmittel.

Wie lange dauert der Eingriff und was beinhaltet er?

Der Eingriff dauert ca. 30 – 45 Minuten und wird mit einem Y-förmigen Schnitt durchgeführt. Während der Operation schäle ich das Steißbein bzw. die wackligen Steißbeinsegmente heraus, spüle den Bereich aus und verschließe ihn anschließend schichtweise.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Insgesamt ist das Risiko als gering einzustufen. Die Rate der Wundheilungsstörung bei meinen Operationen liegt aktuell etwa bei 10 Prozent (in der Literatur ist sie sogar mit 30 – 50 Prozent angegeben), eine mögliche Stuhlinkontinenz habe ich noch nicht erlebt. Bislang habe ich bereits 130 Patient*innen operiert (und über 700 behandelt) - mit einer Erfolgsrate von 90 Prozent. Mit vielen ehemaligen Betroffenen stehe ich bis heute noch in gutem Kontakt. Aufgeklärt wird desweiteren über Darmverletzungen und eben durch Wundinfekte bedingte weitere Operationen.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Die Patient*innen bleiben in der Regel drei Nächte im Krankenaus, auf der Wunde befindet sich nach der Operation ein Pflaster, das regelmäßig erneuert und trocken gehalten wird. Duschen ist ab dem vierten Tag wieder möglich, danach sollte das Pflaster gewechselt werden. Zusätzlich befindet sich auf der Naht noch ein Hautkleber, den der/die Patient*in mit der Zeit behutsam selbst ablösen kann. Die Fäden sollten schließlich nicht vor dem 15. Tag gezogen werden, eher kann ich es nicht empfehlen, da die Wunde sonst wieder aufgehen kann.

Wichtig: je früher man wieder in die normale Bewegung kommt, desto besser ist das auch für die Heilung. Dementsprechend sollte nach der Operation ein guter Mittelweg zwischen Schonung und Bewegung (z.B. Spazierengehen, Schwimmen usw.) gefunden werden. Nach 5 – 6 Wochen kann man dann auch wieder versuchen, Fahrrad zu fahren.

Möchten Sie selbst gerne noch etwas hinzufügen?

Mir macht die Arbeit mit Steißbeinschmerzpatienten sehr große Freude, denn ich bekomme viele positive Rückmeldungen. Das motiviert mich natürlich, weiterzumachen und noch mehr Menschen zu helfen. Für die Zukunft habe ich noch viel vor in diesem Bereich, entsprechende Gespräche führe ich bereits.

Wenn Sie nun selbst mit Prof. Dr. Benditz in Kontakt kommen wollen, wenden Sie sich bitte an das MVZ im Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz, Schillerhain 1 – 8, 95615 Marktredwitz. Terminvereinbarung unter 09231 95289-0/per WhatsApp 0151-627 33 914. Oder besuchen Sie seine private Website www.be-spine.de.


Interview mit Dr. med. Peter Konrad Sigg

Spezialist für Hüfte, Spinalkanal, Spinalkanalstenose, Iliosakralgelenk, Arthrose Rücken, Wirbelsäule

Sehr geehrter Herr Dr. Sigg, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Interview.

Sie sind langjährig anerkannter Spezialist für Bandscheibe, ISG & Steißbein und haben des Öfteren mit Steißbeinbeschwerden zu tun. Nach meiner Erfahrung fristen ja diese eher ein Schattendasein bei den Wirbelsäulen-Erkrankungen.

Können Sie uns sagen, warum trotzdem immer mehr Menschen unter Steißbeinschmerzen (Coccygodynie/Kokzygodynie) leiden und wie sich die Beschwerden bei Ihren Patientinnen und Patienten äußern?

Generell sitzen wir mehr am Computer als uns guttut. Das ist nicht förderlich für das Steißbein. Stress spielt ebenfalls eine große Rolle. Der Körper gerät dabei unter Anspannung und die Atmung ist gehemmt, Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet.

In der Hauptsache suchen mich Frauen wegen Steißbeinschmerzen auf. Oft nach anstrengenden Geburten. Diese Patientinnen beschreiben ihren Schmerz als massiv beeinträchtigend, ziehend, stechend oder brennend.

Auch Tumoren können ursächlich sein. Sie kommen eher selten vor, müssen aber diagnostisch ausgeschlossen werden.

Welche Rolle spielt das Steißbein eigentlich im Körper?

Das Steißbein fungiert im Körper wie eine Art Kiel unter einem Boot. E sorgt für die Koordination der Beckenbewegungen in Richtung Erde. Dies kann man z.B. gut auch bei Tieren, z.B. Katzen sehen, die auf eine Mauer springen und dabei mit ihrem Schwanz die Körperspannung kontrollieren. Oder bei einem Tänzer, der sich auf die Zehenspitzen stellt. Bei diesen Vorgängen spielt das Steißbein eine große Rolle, es steuert die Orientierung des Beckens im Raum, also sowohl beim Menschen wie auch beim Tier.

Das Steißbein bildet das unterste Ende der Wirbelsäule unter dem Kreuzbein. Am Übergang zum Kreuzbein setzen viele Bänder an, die von speziellen Rezeptoren durchsetzt sind. Diese Rezeptoren koordinieren die umliegende Muskulatur sowie die Beckenbodenmuskeln. Das Steißbein stellt also ein wichtiges Steuerungselement im Körper dar.

Was haben Ischias oder Hüft-Schmerzen mit dem Steißbein zu tun?

Am Steißbeinübergang zum Kreuzbein befinden sich auch muskuläre Verbindungen zur Hüfte. Bei einer Coccygodynie verursachen auch diese Muskeln Schmerzen tief im Gesäß.

Bei unteren Rücken- und Hüftschmerzen, Beckenschmerzen und Ischias sollte außer den Bandscheiben, den Wirbelfacettengelenken und den Iliosakralgelenken immer auch das Steißbein mit untersucht werden.

Wieso haben gerade Frauen oft Probleme mit dem Steißbein?

Schwangerschaft, Geburt und auch die Wechseljahre wirken sich oft belastend auf das Steißbein aus. Diese Phasen führen zu Umbauvorgängen rings um die zum Steißbein verschmolzenen kleinen Steißbeinwirbel mit ihren sensiblen Faszien.

Bei jeder Menstruation bereitet sich der Körper auf die Möglichkeit einer Schwangerschaft vor, und lockert die am Steißbein verlaufenden Bänder auf. Bei der Geburt kann es schließlich sogar passieren, dass sie reißen.

Nachgeburtlich leiden viele Frauen unter Steißbeinproblemen, sowie iliosakralen starken Reizzuständen: „Postpartumsyndrom“. Sie fühlen sich aber oft auch gehemmt damit einen Arzt aufzusuchen.

Steissbeinschmerzenhilfe: Experte Dr. Sigg

Dr. med. Peter Konrad Sigg / Ravensburg

Bei Steißbeinschmerzen wird den Betroffenen ja oft ein Sitzring empfohlen. Doch manchmal halten die Schmerzen trotz weicher Sitzunterlage an oder chronifizieren sich. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Ein Sitzring ist meist die erste Maßnahme bei Steißbeinschmerzen. Trotzdem halten dann die Schmerzen nicht selten an: trotz der weichen Unterlage wird immer noch Druck und Zug auf die schmerzenden Bänder (Faszien), welche zum Sitzbeinhöcker führen, ausgeübt.

Wie diagnostizieren bzw. behandeln Sie Steißbeinschmerzen und inwiefern spielen hier Biosubstanzen eine Rolle?

Zunächst überprüfe ich durch vorsichtiges Anfassen die Druckempfindlichkeit des Steißbeins und dessen Umgebung. Anschließend verabreiche ich dem/der Patient/Patientin eine Spritze in das Fasziengewebe um das Steißbein. Mit dieser Testinfiltration, die ein spezielles Gemisch an Medikamenten enthält, überprüfe ich, ob und wie lange nach der Spritze der Reiz abklingt.

Bewegt sich der Patient/die Patientin anschließend vorübergehend normal, habe ich sehr gute Erfahrungen mit einer Eigenbluttherapie (PRP) gemacht. PRP aus dem Eigenblut des/der Patienten/Patientin, d.h. (Blut-) Plättchen-Reiches- Plasma kann helfen, die Faszien um das Steißbein auf biologische Art und Weise zu regenerieren.

Das Blut wird aus der Armvene entnommen und anschließend zwei bis dreimal in größeren Abständen in die betroffene Region gespritzt.

Leider übernehmen die Kosten dieser Behandlung aus Amerika derzeit nur private Krankenkassen. Da Veröffentlichungen diesbezüglich aber zunehmen, ist zu hoffen, dass sich das in Zukunft auch positiv auf die Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen auswirkt.

Daneben ist ein Kernspin MRT zur diagnostischen Abklärung einer Coccygodynie/ Steißbeinschmerzen ratsam. Dieses ermöglicht einen Einblick in die regionalen Veränderungen des unteren Rückens.

Können Betroffene selbst etwas tun, um die Schmerzen zu vermindern und wie lange dauert es, bis man Erfolge erzielt?

Selbst können die Patientinnen wenig aktiv dazu beitragen.

Sie haben ein Buch geschrieben, es heißt: Sie haben Rücken? Wenn Übungen und Pillen nicht mehr helfen: Neue Therapien durch kompetente Spezialdiagnostik. Ist es auch für Coccygodynie-Patienten hilfreich?

In meinem Buch* habe ich den Schwerpunkt auf das Iliosakralgelenk gelegt und das Steißbein nur im Kontext erwähnt. Ich veröffentliche aber demnächst ein neues Buch, das sich intensiv mit dem Thema PRP und auch Sensomotrik befasst.

Wo können sich Betroffene hinwenden, wenn sie Kontakt mit Ihnen aufnehmen wollen?

Kontaktaufnahme erfolgt gerne über meine Website www.dr-sigg.de. Dort biete ich auch eine Videosprechstunde an. Hier können Patienten/Patientinnen einen Termin vereinbaren.

Möchten Sie selbst gerne noch etwas zu diesem Thema hinzufügen?

Es ist mir ein großes Anliegen, das Steißbein aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, denn viele der Betroffenen scheuen sich, einen Arzt aufzusuchen und die Beschwerden (z.B. mit einem Kernspin und einer Untersuchung) abklären zu lassen.

Durch dieses Zögern geht oft wertvolle Zeit verloren und es besteht die Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute für Sie und Ihre Praxis!

Hinweis: Dr. med. Peter Konrad Sigg ist zwischenzeitlich in Rente gegangen. Ich wünsche ihm alles Gute.


Steissbeinschmerzenhilfe: Erste-Hilfe-Paket

Erste-Hilfe-Paket für Coccygodynie-Patienten

Du wünschst dir Tipps im Umgang mit Steißbeinschmerzen? Dann empfehle ich dir mein „Erste-Hilfe-Paket für Coccygodynie-Patienten, das du

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Steißbeinschmerzen – letzter Ausweg Operation?

Steißbeinschmerzen können chronisch werden und viele Betroffene leiden teilweise Jahre darunter ohne angemessene Hilfe zu finden. Eine operative Entfernung bzw. Teilentfernung des Steißbeins erscheint hier oft als letzte Möglichkeit, die belastenden Schmerzen loszuwerden. Natürlich ist diese Behandlung nicht das erste Mittel der Wahl und sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden.

Ein Orthopäde, der diese schwierige Operation schon seit Jahren erfolgreich durchführt ist Prof. Dr. med. habil. Achim Benditz. Er ist sehr erfahren und konnte damit schon vielen schmerzgeplagten Patienten helfen. Da die Anfragen diesbezüglich stetig steigen, hat er ein sehr gutes, aufklärendes Video erstellt, das die wichtigsten Fragen im Hinblick auf Steißbeinschmerzen und eine eventuelle Operation beantwortet.

Da auch ich von ihm erfolgreich operiert wurde und mich immer wieder Anfragen diesbezüglich erreichen, möchte ich gerne einen Teil seiner Video-Aufklärung hier aufführen. Solltest du dir das Video selbst ansehen wollen, findest du es HIER .

Zunächst stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Coccygodynie besteht. Prof. Dr. Benditz stellt dies über ein vorsichtiges Tasten der Steißbeinspitze fest. Wenn der typische Druckschmerz entsteht bzw. eine Instabilität des Steißbeins feststellbar ist, wird anschließend ein Röntgenbild des Steißbeins von der Seite im Stehen bzw. Sitzen erstellt. Diese Funktionsaufnahmen liefern übrigens als Einzige den Beweis dafür, dass das Steißbeinsegment beweglich ist, weder Computertomographie (kurz: CT) noch Magnetresonanztomographie (MRT) stellen das dar.

Prof. Dr. Benditz versucht es anschließend immer zuerst mit konservativer Therapie (Spritze ins Steißbein mit Lokalanästhetikum und Kortison) verbunden mit zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Steißbeinkissen, manuelle Therapie usw.) über einen längeren Zeitraum.

Bei Patienten, die eine starke Instabilität haben und die Spritze nur kurz wirksam ist, bietet Prof. Dr. Benditz eine Steißbeinentfernung (Coccygektomie) an. Wichtig dabei: die drei OP-Voraussetzungen (positive Testinfiltration, passendes Röntgenbild und ein deutlicher Druckschmerz bei der Tastuntersuchung) müssen erfüllt sein.

Bei der Operation wird dann über einen kleinen Schnitt der bewegliche Teil des Steißbeins entfernt und die Nerven verödet. Trotz einer hohen Erfolgsquote müssen sich die Patienten/Patientinnen darauf einstellen, dass sie nach der Operation nicht sofort schmerzfrei sind und die Wundheilung Zeit (Gefahr der Wundinfektion) braucht. Die Fäden werden nach 15 Tagen gezogen.

Patienten/Patientinnen von Prof. Dr. Benditz berichten über unterschiedliche Heilungsdauern, sie können sich zwischen drei Monaten bis zu einem Jahr bewegen. Dies ist der Fall, da sich die nach der OP entstehende Narbe erst wieder den neuen Gegebenheiten (Bewegungen, Sitzen usw.) anpassen muss. Danach aber freuen sie sich über eine 90 – 95 prozentige Schmerzfreiheit.

„Die richtige Operation beim richtigen Patienten führt auch zum richtigen Ergebnis“ – so Prof. Dr. Benditz stolz in seinem Video und das kann ich als ehemalige Betroffene (und drei weitere Patienten/Patientinnen, die ebenfalls bei ihm operiert wurden) nur bestätigen.

Hier meine Beurteilung auf jameda.de:

Hochkompetenter Arzt, unschlagbares Team, erfolgreiche OP - alles perfekt!

Ich wurde am 17.09.20 von Dr. Benditz am Steißbein operiert, nach jahrelangen Schmerzen wurde es schließlich auf meinen persönlichen Wunsch hin entfernt. Vor diesem Eingriff hatte ich ziemlich Respekt und haderte immer wieder damit, ob ich ihn durchführen lassen sollte oder nicht. Jetzt, fünf Tage nach der Operation (!!) geht es mir den Umständen gemäß wieder recht gut und ich kann hier darüber berichten.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr zufrieden damit bin, wie ich von Dr. Benditz und seinem Team beraten, operiert und während der ganzen Zeit betreut worden bin. Dr. Benditz ist stets für alle Fragen offen und ein sehr engagierter, freundlicher und hochkompetenter Arzt, mit dem man immer auf Augenhöhe sprechen kann. Ich habe ihm von Anfang an voll vertraut und mich sehr gut aufgehoben gefühlt, was mir den Weg der Operation definitiv leichter gemacht hat.

Schon beim Aufwachen nach der OP ging es mir recht gut, klar hat man Schmerzen, die sind aber absolut erträglich! Auf der Station selbst wurde ich die anschließenden 3 Tage sehr gut betreut, sowohl fachlich als auch persönlich. Jetzt bin ich wieder zuhause und brauche schon am 5. Tag fast keine Schmerzmittel mehr. Die Wunde verheilt sehr gut und ich befinde mich noch in der Nachsorge des MVZ Bad Abbach, die nächsten 5 Wochen ist Ausruhen (im Stehen oder Liegen) angesagt.

Ich bedanke mich bei Dr. Benditz und seinem ganzen Team für die wunderbare Rundumbetreuung, die fachliche Kompetenz, die Freundlichkeit und vor allem das unerschütterliche Engagement, das alle (sowohl auf Station als auch im MVZ) zu jeder Zeit für die Patienten haben. Hier wird man nicht als Nummer behandelt, sondern als Mensch. Für mich war diese Entscheidung absolut richtig und ich würde es jederzeit wieder machen!

Fragen von Patienten, die ebenfalls Probleme mit ihrem Steißbein haben und einen Erfahrungsbericht einer Operierten haben möchten, beantworte ich gerne.

Wenn du jetzt selbst einen Termin bei Prof. Dr. Benditz vereinbaren oder dich intensiver über seine Behandlungsmethoden informieren willst, empfehle ich dir, seine Website be spine zu besuchen.

Alles Gute!


Interview mit Osteopath and Chiropraktiker Bornemann:

Sehr geehrter Herr Bornemann, zunächst einmal herzlichen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit nehmen.

Sie sind Osteopath and Chiropraktiker, der sich auf die Behandlung von Steißbeinschmerzen spezialisiert hat. Auch haben Sie sich bereits in Ihrer Diplomarbeit mit dem Thema befasst und waren Teil einer Visite Sendung beim NDR zum Thema Steißbeinschmerzen.

Können Sie uns sagen, mit welchen Beschwerden die Patienten meistens zu Ihnen kommen?

Da wir ein Zentrum für integrative Medizin sind, kommen die Patienten natürlich mit den vielfältigsten Schmerz-Problemen zu uns. Meist dann, wenn die klassische Schulmedizin nicht helfen konnte. Durch meine Diplomarbeit habe ich mich aber schon seit über 20 Jahren auf des Thema Steißbein/Beckenboden-Schmerzen spezialisiert und kann daher auf die Erfahrung mit mehreren tausend Patienten „Steißbeinpatienten“ zurückblicken.

Welche Funktion besitzt das Steißbein im Körper und wieso ist es so schmerzempfindlich?

Das Steißbein ist grundsätzlich ein evolutionäres Relikt und man könnte daraus schließen, dass es gar nicht gebraucht wird. Es ist aber eingebunden in unsere gesamte Beckenbodenmuskulatur. Alle Faszien und Muskeln des Beckenbodens haben direkt oder indirekt Kontakt zum Steißbein. Zudem gibt es bandhafte Strukturen von der Dura Mater (der Faszie vom Rückenmark) zum Steißbein. Daher ist das Steißbein sehr stark nerval und vegetativ innerviert. Durch unsere sitzende Haltung wird es natürlich auch sehr belastet.

Welche Ursachen gibt es für Steißbeinbeschwerden?

Wir unterscheiden zwischen einer primären Steißbeinverletzung (direktes Trauma auf das Steißbein) und einer sekundären Steißbeinverletzung (Reizung durch eine Störung oder Verletzung der an das Steißbein angrenzenden Strukturen). Unsere Erfahrung ist, dass bei mindestens 80% aller Patienten mit Steißbeinschmerzen die Ursache nicht direkt am Steißbein liegt. Das können Verletzungen des Beckenbodens, Traumata der Beckenboden- und Gesäßmuskulatur sein, Narben wie z.B. nach Dammschnitt, Geburt, Hämorrhoidenverödungen, Analfisteln etc. oder einfach stumpfe Traumen der Gesäßmuskulatur sein. Diese führen zu einseitigem Zug auf das Steißbein mit darauffolgender Knochenhautreizung. Aber auch Prostatabeschwerden beim Mann oder eine Kippung der Gebärmutter bei der Frau können Ursachen für Beschwerden am Steißbein sein. Die Ursachen sind also sehr vielfältig und meist gibt es mehrere Ursachen die sich addieren und dann zu Steißbeinbeschwerden führen.

Steissbeinschmerzenhilfe: Experte Bornemann

Team Bornemann in Lübeck / Osteopath and Chiropraktiker

Wie gehen Sie bei der Diagnose vor?

Wichtig ist bei uns die Anamnese, die manuelle externe und interne Untersuchung des Steißbeins und des Beckenbodens, sowie die gesamte Körperstatik. Meist gibt schon die Beschreibung des Schmerzes (Stumpf, spitz, bei Belastung, nach Belastung, welche Positionen Erleichterung oder Verschlimmerung verschaffen) einen Hinweis woher die Beschwerden kommen. Röntgenbilder und MRTs sind meist nicht aussagekräftig, da z.B. durch Schmerzen der Beckenboden verspannt und somit das Steißbein immer nach vorne gebogen ist. Bildhaft vielleicht zu vergleichen mit einem Hund der bei Schmerz oder Angst auch den Schwanz einklemmt.

Welche Behandlungsoptionen ergeben sich für Patienten mit Steißbeinschmerzen?

So vielfältig wie die Ursachen sind auch die Behandlungsoptionen. Eine einfache Reponierung des Steißbeins ist meist nicht erfolgreich, da wir die Ursachen wie muskuläre Trigger, Narben, Verspannungen und Fehlfunktionen des Beckenbodens behandeln müssen. Mit unserer osteopathischen Triggerstoßwellen-Therapie können wir sehr tief in die Beckenboden-/Gesäßmuskulatur eingreifen. Mit unserer Sca®Remedy Narbentherapie können wir schmerzhafte und feste Vernarbungen wieder auflösen. Wir behandeln also meist den gesamten Beckenboden und auch die gesamte Körperstatik.

Kann der Patient/die Patientin auch selbst etwas zum Heilungserfolg beitragen?

Die meisten Patienten haben ihre Beschwerden schon sehr lange bevor sie zu uns kommen und haben daher auch schon alles Mögliche ohne Erfolg ausprobiert. An den Beckenboden kommt man als Patient eben sehr schlecht selber ran. Daher kann ich hier keinen für alle Steißbeinpatienten gültigen Tipp geben. Oft verschlimmern sogar Hilfen wie Sitzringe etc. das Problem, da dadurch zwar das Steißbein entlastet, die Beckenbodenmuskulatur aber noch mehr verspannt wird.

Wie gut sind die Chancen auf Heilung der Beschwerden?

Ich würde mal sagen, die Chancen stehen sehr gut. Ohne zu übertreiben kann ich behaupten, dass wir in den letzten 20 Jahren mindestens 80% der Patienten die wegen Steißbeinschmerzen zu uns gekommen sind, nachhaltig helfen konnten.

Wo können sich Patienten genauer informieren, wenn Sie an einer Behandlung in Ihrer Praxis interessiert sind?

Zentrum für Integrative Medizin Bornemann / Lübeck

Bornemann: Steißbeinschmerzen – Prophylaxe und Therapie

YouTube-Video: Visite - Steißbeinschmerzen sind behandelbar

Zentrum für Integrative Medizin Bornemann / Lübeck

Möchten Sie selbst gerne noch etwas zu diesem Thema hinzufügen?

Ja, mir ist sehr wichtig zu erwähnen, dass eine operative Entfernung des Steißbeins wirklich nur die letzte Möglichkeit in der Behandlung von Steißbeinschmerzen sein sollte. Da wir auch viele Patienten haben die uns nach einer solchen Operation aufsuchen und dadurch die Beschwerden nicht verschwunden sind und teilweise sogar durch die Operationsnarben verstärkt wurden. Ich spreche mich hier nicht völlig gegen diese Behandlungsmöglichkeit aus, aber bei all den tausenden Steißbeinpatienten hier in der Praxis waren maximal 10% dabei, die von einer operativenr Entfernung profitiert hätten.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für Sie und Ihre Praxis!


Coccygodynie – was steckt hinter dem Zungenbrecher?

Das Steißbein (Os coccygis) stellt den untersten Bereich der Wirbelsäule dar und besteht aus zwei bis fünf ineinander verwachsenen Wirbelkörpern, welche von einer dünnen sowie sehr empfindsamen Knochenhaut umschlossen sind. Genauso fungiert das Steißbein als Ansatz für Muskeln, Sehnen und Bänder des Beckens, des Beckenbodens und der Hüfte (NDR Visite, Isbert Christoph Prof. Dr., Bornemann Heiko & Bleuel Dr. Sabine, Steißbein-Schmerzen vorbeugen und behandeln: >> weiter zum Bericht).

Dieser rudimentäre, dreieckige unterste Abschnitt der Wirbelsäule diente ursprünglich Tieren als Schwanz – unserer heutigen Zeit ist nur mehr ein knöcherner Rest vorhanden. Leider kann genau dieser knöcherne Rest seinem Besitzer manchmal große Probleme bereiten – und die Lebensqualität im schlimmsten Fall deutlich einschränken. Die Schmerzen werden oft als stechend, ziehend oder brennend beschrieben und meistens klagen Frauen über Steißbeinschmerzen. Dabei ist der Übeltäter am Ende der Wirbelsäule so klein, kaum zu glauben, dass er bei manchen Menschen so unangenehme Beschwerden verursachen und den Alltag beeinträchtigen kann.
Der Fachbegriff für dieses Problem lautet Coccygodynie bzw. Kokzygodynie, kurz: Steißbeinschmerzen…

Steissbeinschmerzenhilfe: Erste-Hilfe-Paket

Erste-Hilfe-Paket für Coccygodynie-Patienten

Dies ist ein kleiner Textausschnitt aus meinem „Erste-Hilfe-Paket für Coccygodynie-Patienten“ – mehr Infos und Tipps zum Umgang mit Steißbeinschmerzen erhältst du im vollständigen Skript, das du

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Traumatische oder idiopathische Steißbeinschmerzen? Die Krux mit der Ursachenforschung

Auf einmal ist er da – dieser stechende, brennende Schmerz am Steißbein und nicht selten haben Betroffene gar keine Ahnung, wo er plötzlich herkommt. War es etwa ein Sturz, eine unbemerkte Verrenkung oder übermäßige Belastung? Saßen sie auf einem falschen Stuhl, fuhren zu lange Fahrrad oder…?

Oftmals können sich Menschen mit Steißbeinschmerzen an konkrete Vorfälle erinnern, ein anderes Mal hingegen sind sie ratlos und finden keine Ursache. Lassen die Beschwerden nicht nach, suchen sie meist nach Rat und ärztlicher Hilfe.

Doch nicht nur die Patienten tun sich im Hinblick auf die Ursachenforschung oft schwer, auch Fachleute stehen manchmal vor einem Rätsel. Schon die Diagnostik der Steißbeinschmerzen stellt sie vor Herausforderungen, da es immer noch keinen einheitlichen Standart gibt.

So kann es zum Beispiel passieren, dass ein und derselbe Patient verschiedene Ärzte aufsucht, sich der Reihe nach einer Darmspiegelung, einem CT, MRT oder einer Röntgenaufnahme unterzieht und am Ende ohne eine (für einen Experten ersichtliche) Schädigung am Steißbein wieder nach Hause geht.

Jeder der dies liest, kann sich wahrscheinlich vorstellen, dass dies ein unglaublich frustrierendes Gefühl ist, denn der Schmerz am Steißbein ist ja trotzdem da.

Die Krux an der Sache ist, dass sich ein Steißbeinschaden nur schwer erkennen lässt – und die genannten diagnostischen Verfahren ihn meist nur unzureichend abbilden können.

Prof. Achim Benditz, Leiter der Sektion Wirbelsäule am Asklepios-Klinikum Bad Abbach (Artikel im Senioren Ratgeber 11/2021 , „Wenn Sitzen wehtut“, S. 26 – 29) beschreibt das Problem wie folgt: „Ob das Steißbein beschädigt ist, lässt sich nur schwer herausfinden. MRT und CT finden im Liegen statt und sind damit zur Diagnose eines Steißbeinschadens nicht geeignet, und eine normale Röntengaufnahme bildet das untere Wirbelsäulenende nicht ausreichend ab.“

Der Steißbein-Experte greift bei seiner Diagnostik deswegen auf eine Röntenaufnahme sowohl im Sitzen als auch im Stehen zurück – und erkennt selbst dann eine Schädigung nicht immer. Laut seiner Erfahrung lassen sich bei weniger als der Hälfte aller Steißbeinprobleme konkrete Ursachen erforschen, falls doch sind zum Beispiel Ermüdungserscheinungen der Knochen (sog. Ermüdungsbruch) oder Stürze Auslöser.

Mitunter kommt es sogar vor, dass die Betroffenen in der Kindheit auf den Po fallen und erst im Erwachsenenalter Schmerzen bekommen, natürlich ist eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen dann nur schwer einzuschätzen.

Grundsätzlich ist es so, dass Mediziner zwischen traumatischer und idiopathischer Kokzygodynie (also Steißbeinschmerzen) unterscheiden (Schultheis Dr. rer. nat., Kokzygodynie – Symptome, Ursachen und Therapie.

Traumatische Schmerzen werden meist durch Verletzungen verursacht. Darunter fallen z.B. Stürze, schwierige Geburten, Reizungen usw.

Findet sich keine nachweisbare Ursache, werden die Steißbeinschmerzen als idiopathisch bezeichnet – was aber nicht heißt, dass die Schmerzen nicht tatsächlich vorhanden sind! Leider kommt es nicht selten vor, dass Patienten dann wieder nach Hause geschickt werden mit dem Hinweis, sie würden sich ihre Schmerzen nur einbilden.

Wirksame Behandlungsoptionen gibt es jedoch allemal, so kommen neben Kortisonspritzen entzündungshemmende Mittel (z.B. Ibuprofen) sowie physiotherapeutische bzw. osteopathische Sitzungen zum Einsatz.

Im besten Fall sind die Steißbeinschmerzen dann bald nur noch Erinnerung – und dann ist es egal, ob sie nun idiopathisch oder traumatisch waren…


Steißbeinschmerzen versus Bewegung

Steißbeinschmerzen sind fies und oftmals langwierig und wer an ihnen leidet, weiß genau, wovon ich spreche. Um Steißbeinschmerzen gar nicht erst zu bekommen oder sie schnell wieder loszuwerden, empfiehlt es sich unter anderem, einem bewegten Arbeitsalltag nachzugehen sowie dynamisch zu sitzen (Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Broschüre „Sitzlust statt Sitzfrust – Sitzen bei der Arbeit und anderswo“).

Doch was genau bedeuten diese Begriffe?

Dynamisches Sitzen

Dynamisch zu sitzen bedeutet nicht, stundenlang in einer Position auf dem Stuhl zu verharren, sondern sich immer wieder (z.B. auf einem speziellen Steißbeinkissen sitzend) zu bewegen. Den Körper mal nach vorne beugen, dann nach hinten, aufrecht Sitzen oder nach hinten gelehnt – eine gesunde Abwechslung ist hier die Devise. Genauso kannst du zum Beispiel abwechselnd auf der rechten oder linken Gesäßhälfte sitzen oder die Hüfte auf der Sitzfläche kreisen lassen. Darüber hinaus sehr entlastend für das Steißbein ist es, zwischen Stehen und Sitzen zu wechseln (z.B. mit Hilfe einer Stehhilfe, eines Stehpults oder eines höhenverstellbaren Schreibtisches).

Bewegter Arbeitsalltag

Bewegung ist immer sinnvoll, um Verspannungen im Körper zu lösen (oder noch besser: sie gar nicht erst entstehen zu lassen). Darüber hinaus wirkt sie einer Verkümmerung der Muskeln vor, sorgt für Geschmeidigkeit der Bandscheiben und verhindert, dass deine Gelenkkapseln schrumpfen. Auch dein Steißbein und eventuell damit in Verbindung stehende Verspannungen in deinem Gesäß werden sich über einen bewegten Arbeitsalltag freuen.

Hier ein paar einfache Vorschläge zur Umsetzung:

Schaffst du es, deine Arbeit so zu organisieren, dass sie sowohl sitzende, stehende als auch bewegende Anteile hat (Stichwort: Mischarbeit), hast du schon viel gewonnen und deine Gesundheit sowie dein schmerzendes Steißbein werden sich sehr darüber freuen!


 
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Erste-Hilfe-Paket für Coccygodynie-Patienten

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